Veröffentlichung von sieben Branchenstudien

20.01.2022

Die ADEM analysiert Stellenangebote für eine bessere Kenntnis der Wachstumsberufe und der künftigen Kompetenzen.

Am Donnerstag, den 20. Januar 2022, stellten der Minister für Arbeit, Beschäftigung und Sozialwirtschaft, Georges Engel, und die Direktorin der Arbeitsagentur (ADEM), Isabelle Schlesser, sieben Studien über die auf dem luxemburgischen Arbeitsmarkt gefragten Berufe und Kompetenzen vor, die von der ADEM auf der Grundlage der von den Unternehmen gemeldeten Stellenangebote erstellt wurden. Diese Studien sind Teil der Future Skills Initiative und der Beschäftigungspartnerschaft zwischen der ADEM und dem Verband der UEL. Arbeitsmarkttrends, Zukunftsberufe und erforderliche Qualifikationen wurden für sieben verschiedene Sektoren analysiert: Baugewerbe, Transport und Logistik, Handwerk, Finanzwesen, Hotel- und Gaststättengewerbe, Handel und Industrie. Die Studien wurden in Zusammenarbeit mit den jeweiligen Berufsverbänden und -kammern durchgeführt (Handelskammer, Handwerkskammer, ABBL, ACA, Fédération des Artisans, Horesca, FEDIL, CLC und Cluster for Logistics).

Minister Georges Engel erinnerte daran, dass „der Arbeitsmarkt sich im Umbruch befindet und sich ständig weiterentwickelt, insbesondere mit dem Aufkommen des technologischen Fortschritts, der Umweltproblematik oder auch der gesellschaftlichen Entwicklungen“. Daraus ergeben sich neue Berufe, neue Trends und vor allem Herausforderungen für Arbeitssuchende, die ihre Kompetenzen weiterentwickeln müssen, um den Anforderungen des Arbeitsmarktes gerecht zu werden.

Die ADEM hat im Oktober 2020 ihre Future Skills Initiative gestartet, die insbesondere darauf abzielt, die transversalen und digitalen Kompetenzen von Arbeitssuchenden zu entwickeln. Das während der Gesundheitskrise eingeführte Schulungsprogramm Future Skills ermöglichte so fast 500 Arbeitssuchenden eine dreimonatige Schulung in digitalen Kompetenzen, Verhaltenskompetenzen und Projektmanagement. Außerdem wurde ein praktisches „Praktikum“ (in Form einer bezahlten vorübergehenden Beschäftigung) eingerichtet.

Der zweite Teil der Future Skills Initiative bestand in der Analyse der gesuchten Berufe und Fähigkeiten.

„Die Studien und Branchenanalysen, die anhand der bei ADEM gemeldeten Stellenangebote und der daraus resultierenden Stellenbeschreibungen durchgeführt werden, ermöglichen es uns, unser Ausbildungsangebot so gezielt wie möglich auf die aktuellen und zukünftigen Bedürfnisse der Unternehmen auszurichten“, erinnerte Isabelle Schlesser. Sie hob die Rolle der ADEM hervor, um den Arbeitsmarkt transparenter zu machen und so den Arbeitssuchenden die Möglichkeit zu geben, neue Chancen zu nutzen, die sich ihnen bieten. Die Meldung offener Stellen durch die Unternehmen an die ADEM ist in diesem Zusammenhang ein unverzichtbares Element.

Inès Baer, die für die Erstellung der sieben Studien zuständig war, stellte die wichtigsten Ergebnisse vor. „Insgesamt zeichnet sich in allen Sektoren der Trend ab, dass die Anforderungen an die Kompetenzen in allen Bereichen immer höher werden. Insbesondere die Bedeutung bereichsübergreifender Kompetenzen (Verhaltens-, Digital-, Management-, Sprachkenntnisse usw.). Die am häufigsten geforderte Kompetenz in allen Sektoren ist die Fähigkeit, sich an Veränderungen anzupassen. Konkret ist es ein wesentlicher Vorteil auf dem Arbeitsmarkt, flexibel zu sein und sich nicht hermetisch von den Veränderungen und Transformationen zu verschließen, die Unternehmen durchlaufen können.“

Die Ergebnisse dieser sieben Branchenstudien auf einen Blick :

  • Die wachsenden Berufsfelder sind sehr vielfältig: Einige Berufe sind hochqualifiziert, andere erfordern weniger Qualifikationen.
  • Das Wachstum dieser Berufe ist auf das Wachstum bestimmter Tätigkeiten in unserer Gesellschaft zurückzuführen, wie etwa im Baugewerbe, im Hotel- und Gaststättengewerbe, im Mobilitätssektor oder in der Investmentfondsbranche, oder auf spezifische Trends, wie etwa die Lieferung an die Haustür oder die Finanzregulierung.
  • Der Trend zur Digitalisierung lässt Berufsfelder wachsen, die mit IT oder Projektmanagement zu tun haben, während die Automatisierung die Nachfrage nach bestimmten Berufen eher senken wird, z. B. Verwaltungsarbeit auf Backoffice-Ebene oder manuelle Montage in der Industrie.
  • Aufstrebende Berufe stehen in direktem Zusammenhang mit neuen Trends (Technologie, Umwelt, Gesellschaft), z. B. Cloud-Architekten, Berufe im Zusammenhang mit der Wiederverwertung von Rohstoffen, Barista in Coffeeshops.
  • Die Berufe mit dem größten Talentmangel sind häufig hochqualifizierte Berufe wie Informatiker und Juristen sowie Berufe aus dem Handwerksbereich wie Metzger oder Elektriker.
  • Berufe, in denen es einen Überschuss an Bewerbern gibt, sind eher Berufe, die weniger Qualifikationen erfordern, wie in den Bereichen Verwaltung, Reinigung und Verkauf. Dies bedeutet jedoch nicht, dass Arbeitgeber in diesen Berufen leicht Bewerber finden, da auch hier spezifische Fähigkeiten wie Sprachkenntnisse zu Einstellungsschwierigkeiten führen können.
  • Es ist ein starker Anstieg der Anforderungen an bereichsübergreifende Kompetenzen festzustellen: persönliche und digitale Kompetenzen, Managementkompetenzen und Sprachen.

Die Durchführung der sieben Branchenstudien stellt einen ersten Schritt auf dem Weg zu einer besseren Kenntnis des Arbeitsmarktes dar. Diese Analysearbeit muss fortgesetzt und verstärkt werden. In seiner Schlussfolgerung wies der Minister insbesondere auf die Bedeutung der Zusammenarbeit mit den Sozialpartnern in der Thematik der Kompetenzen und der Weiterbildung hin.

Die detaillierten Studien sind auf der Website des ADEM verfügbar und einsehbar: https://adem.lu/etudes-sectorielles

Pressekonferenz vom 20-01-2022 zu den Branchenstudien

Mitteilungen der UEL

Die UEL dankt dem Ministerium für Arbeit, Beschäftigung und Sozialwirtschaft und der ADEM für diese einzigartige Initiative, die in Zusammenarbeit mit den Arbeitgeberverbänden im Rahmen der zwischen der ADEM und der UEL geschlossenen Partnerschaft zur Förderung der Beschäftigung durchgeführt wurde.

Die Herausforderungen im Hinblick auf die Kompetenzen in den Unternehmen sind sehr real und stehen im Mittelpunkt des Interesses der UEL und ihrer Mitglieder. Viele Unternehmen sind bereits oder werden in Zukunft mit einem Mangel an Talenten konfrontiert, die über die für ihren Betrieb und ihre Entwicklung erforderlichen Fähigkeiten verfügen, was zu einem erheblichen Verlust an Wettbewerbsfähigkeit auf nationaler und internationaler Ebene beiträgt und in manchen Fällen zur Schließung des Unternehmens führen kann.

Indem sie Trends auf der Ebene der Berufe und Kompetenzen aufzeigen, ermöglichen es diese Branchenstudien, diese Problematik besser zu verstehen, um die bestmöglichen Antworten darauf zu finden, insbesondere auf der Ebene der Beratung und Ausbildung von Jugendlichen, Arbeitssuchenden und Arbeitnehmern im Allgemeinen.

In einem sich ständig wandelnden Arbeitsmarkt sind umfassende und qualitativ hochwertige Daten von entscheidender Bedeutung, um die Chancen und Herausforderungen zu erfassen. Branchenstudien sind neben den von Arbeitgeberverbänden durchgeführten Erhebungen und Studien ein neues Referenzinstrument für die verschiedenen Branchen, deren Besonderheiten sie besser erfassen können.

Angesichts ihrer Bedeutung empfiehlt die UEL der ADEM, diese Initiative in Zukunft zu wiederholen und auf andere Branchen auszudehnen. Da die Branchenstudien auf den Meldungen offener Stellen bei der ADEM basieren, erweisen sich diese Meldungen als wesentlich, um ein möglichst realitätsnahes Bild von den Gegebenheiten in den verschiedenen Branchen zu erhalten, was im Interesse der Unternehmen in diesen Branchen liegt. Die UEL richtet daher einen dringenden Appell an die Unternehmen, freie Stellen bei der ADEM zu melden.